Franz-Peter Tebartz-van Elst ist eine Person in der
katholischen Kirche, die im Moment große Schlagzeilen macht. Der Bischof von
Limburg wird mit einer Hetzkampagne dafür verantwortlich gemacht, dass die
Baukosten ins unermessliche gestiegen sind.
Doch warum wird diese Hetzjagd gemacht? Haben wir das Recht
dazu? Welche Fakten haben wir denn?
Fakt ist, dass der Baubeginn der neuen Bistumswohnung
bereits vor der Ernennung von Tebartz-van Elst beschlossen worden ist. Es war klar, dass er eine neue Bischofswohnung bekommen wird.
Wir wissen, dass er eine 3 ½ Zimmer-Wohnung beziehen wollte,
mit Keller und eigener Kapelle sowie einen angelegten Garten.
Wir wissen, dass die Kosten gestiegen sind, zum einen
dadurch, dass Flächen betoniert wurden wie auch die ganze „Anlage“ tiefer
gelegt worden ist und hier einige Funde gemacht wurden.
Durch die Bauarbeiten sind wohl einige Straßen und
angrenzende Gebäude (in Limburg sind viele Fachwerkhäuser) beschädigt worden,
die nun auch zu reparieren sind.
Es scheint wohl so zu sein, dass durch Sonderwünsche seitens
des Bischofs die Baukosten auch gestiegen sind. Angeblich hat er ja eine Badewanne für 15.000
Eur gekauft.
Doch was ist der Auslöser, dass „wir“ nun auf den Bischof
losgehen?
Liegt es daran, dass die katholische Kirche in der heutigen
Gesellschaft sowieso einen schweren Stand hat, da in der Vergangenheit starke erzieherische
Fehler passiert sind?
Liegt es daran, dass es nicht sein Geld war, dass für den
Bischofssitz ausgegeben wurde?
Oder ist es (zumindest bei Jugendlichen aus dem Bistum) der
Grund, weil viele jahrelang kämpfen mussten, damit das Jugendhaus im Bistum
Limburg renoviert wird?
Liegt es daran, dass wir denken, dass allein der Bischof
Schuld ist an dem ganzen Schlamassel der da passiert ist?
Für mich ist es schwierig hier zu urteilen. Als ich das
gehört habe, dass er sich angeblich eine Badewanne im fünfstelligen Bereich
geleistet hat, bin ich auch erst mal vom Stuhl gefallen.
Meine ersten Gedanken waren „Aus was kann eine Badewanne
sein, dass sie so teuer ist?“ und mein zweiter Gedanke „Hat der Mann in
verschiedenen Punkten den Bezug zur Realität verloren?“
Tebartz-van Elst wird ja auch vorgeworfen, einen autoritären
Führungsstil zu haben – hierzu kann ich nun nicht urteilen, da ich nicht im
Bistum Limburg wohne und somit wenig mit Betroffenen zu tun habe.
Ach ja, dann gab es noch die Aussage mit dem erste Klasse-Flug ...
Ich kann den Menschen im Ganzen nicht verurteilen.
Ja, der Herr Bischof meinte selbst „Man soll nicht den Stab
über mich brechen!“, was früher das Todesurteil bei Verbrechern war.
Hier hat er meiner Meinung nach recht. Er hat Fehler
gemacht, finanziell Große, ja! Doch jeder von uns ist nicht unfehlbar.
In einem Interview, was ich bei Stefan Raab gestern Abend
gesehen habe, wurde Tebartz-van Elst 2009 gefragt, welchen Berufswunsch er als
Kind gehabt hat. Er nennt zuerst „Architekt“ und dann „Priester“.
Wollte er vielleicht in seinem „eigenen Reich“ seinen
Kindheitstraum erfüllen (der dann doch etwas ausgeufert ist?)
Haben aber nicht auch die Architekten große Schuld an der
Finanzlage? Denn Architekten bekommen einen bestimmten Anteil an den Baukosten,
je höher diese sind, desto höher ist auch ihr Gehalt. Die wären ja schön blöd,
wenn sie da den Bischof gestoppt hätten.
Doch hätte hier nicht jemand sonst eingreifen können?
Irgendwer hat ja die Rechnungen bezahlt!
Wenn es stimmt, dass Bischof Tebatz-van Elst recht
autoritär ist, so haben sich die Mitarbeiter wohl gehütet, dagegen vorzugehen,
denn sie wollten bestimmt nicht ihren Job verlieren.
Es ist für mich wirklich sehr schwierig das alles
nachzuvollziehen.
Am meisten fehlte der gesamten Bevölkerung wohl die
Transparenz, die durch die verschiedenen Strukturen für viele Laien in der
katholischen Kirche eh nicht gegeben ist.
Für den Bischof ist es meiner Meinung nach das „Beste“, wenn
er zurücktreten würde. Ohne Rückhalt im Bistum, ist es auch für einen „autoritären“
Chef nicht möglich, die Arbeit zu leisten, die man als Seelsorger machen
sollte. Hier geht es auch um sehr viel Vertrauen, was sich seine Exzellenz leider
verspielt hat.
Schlimm finde ich jedoch trotzdem diese „Hetzerei“. Durch
solche Kampagnen haben sich auch schon Menschen das Leben genommen. Und wer hat
dann Schuld? Niemand wird sich dann als Schuldiger zu erkennen geben.
Wenn ich an die Affäre Wulff denke, muss ich immer wieder
daran denken, dass (bestimmte) Medien oft übertreiben, wenn es um Geldsummen
geht.
Bei dem Fall in Limburg scheinen sie jedoch zu stimmen.
Und: Muss man nun aus der Kirche austreten, weil der Bischof
in Limburg Mist gebaut hat?
Dann müsste ich auch meine deutsche Staatsbürgerschaft
abgeben, weil ich nicht immer mit den Beschlüssen des Bundestags oder der
Regierung einverstanden bin.
Hier trifft es dann wieder die Kindergärten, Altenheime und
weitere kirchliche Einrichtungen, die durch die Kirchensteuer mitfinanziert
werden.
Ich hoffe, meine Gedanken waren nicht zu wirr und ihr
versteht sie.
Kurz zusammengefasst: Der
Mensch ist nicht böse, er kann nur böse / gut / blöd handeln!
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